Menstruationsbeschwerden / PMS
Betroffene Frauen und Mädchen wissen, was mit der Abkürzung PMS gemeint ist: Das prämenstruelle Syndrom. Es handelt sich hierbei nicht um eine eingebildete Krankheit sondern um eine ernstzunehmende Störung. Genau genommen handelt es sich dabei um eine Mischung aus mehreren Beschwerden, die bei manchen Frauen wenige Tage vor dem Einsetzen der Monatsblutung vorkommen. Etwa 25 bis 50 Prozent der jungen Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter haben dieses Problem mehr oder weniger stark ausgeprägt. Das Leiden ist auch unter dem Namen prämenstruelle dysphorische Störung, abgekürzt PMDS bekannt. Hierbei handelt es sich um ein seelisches Tief, vergleichen mit dem so genannten Baby-Blues, also der leichten bis mittelgradigen Verstimmung nach der Geburt (Nachgeburtsdepression). Schwere Fälle können auch dazu führen, dass aufgrund der bestehenden Beschwerden an diesem Tag oder mehreren Tagen die Arbeit nicht möglich ist und die Betroffenen eine Krankschreibung bekommen.
Symptomatik
Das PMS kann sich in körperlichen und/oder psychischen Störungen äußern. Körperliche sind vor allem die Zunahme an Gewicht durch die Ansammlung von Wasser, Hautunreinheiten (Pickel, Akne), Erschöpfung, Müdigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Kreislaufzusammenbrüchen (Ohnmacht), Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall), ziehende Krämpfe im Unterleib, Kopf- und/oder Rückenschmerzen, Heißhungerattacken oder Appetitverlust, Migräne, schmerzhaftes Ziehen in der Brust und/oder extreme Berührungsempfindlichkeit, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber allen möglichen Reizen (Berührung, Zeit- und Arbeitsdruck, Licht, Lärm, Geruch). Psychische Probleme sind Störungen im seelischen Gleichgewicht (Stimmungsschwankungen), Lust- und Antriebslosigkeit, Hyperaktivität, Unruhe, Depressionen, Angstzustände, Aggressivität oder verstärkte Launenhaftigkeit bis Reizbarkeit.
Das zwischen dem Hormonhaushalt und dem seelischen Gleichgewicht ein Zusammenhang besteht, entdeckte Hippokrates bereits vor etwa 2.500 Jahren. Eine wissenschaftlich exakte Forschung zu diesem Theme erfolgte zu Beginn des 18. Jh. Später vermuteten die Psychiater den Zusammenhang zwischen einigen seelischen Problemen mit anderen organischen Veränderungen (z. B. Magen-Darm- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden) und der Verbindung zur Regelblutung. Erst im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde der Zusammenhang zwischen den Beschwerden und dem weiblichen Hormonstatus richtig erkannt. Die Beschwerden des PMS treten dabei bevorzugt in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung auf. In der ersten Hälfte fühlen sich die Betroffenen nach eigenen Angaben wohl. Allerdings hat die Forschung inzwischen auch herausgefunden, dass Single-Frauen bewusst und unterbewusst nach dem Eisprung gezielt auf Partnersuche gehen und weniger wählerisch sind und Frauen in Partnerschaften mehr Lust auf Sex haben als sonst. Das äußert sich in der Kleidung, im Schmuck, in der Kosmetik, die zu dieser Zeit bewusst oder unbewusst aufregend und auffallend gewählt wird und auch im Auftreten und in der Ausstrahlung der Frau.
Die Neigung zum prämenstruellen Syndrom steigt mit der Produktionn von Gestagen/Progesteron bei fallender Ausschüttung von Östrogenen. Die Wassereinlagerung löst schmerzhafte Schwellungen an Brust, Bauch, Händen oder Füßen aus. Für die Stimmungsschwankungen sorgen nicht allein die mehr oder minder starken Beschwerden und auch seelische Ursachen können nach dem Stand der Forschung überwiegend ausgeschlossen werden. Bekannt ist allerdings, dass bestimmte Lebens- und Verhaltensweisen die Beschwerden positiv oder negativ veränderten können.
Therapiemaßnahmen
Körperliche Bewegung und Sport sorgen für einen schnelleren Abtransport des Wassers. Kombiniert mit viel Sonne und frischer Luft werden auch die depressiven Verstimmungen positiv beeinflusst. Hier eignen sich besonders Radfahren, Joggen, Schwimmen oder Spaziergänge. Das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken, wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training, wirkt sich positiv aus. Auch warme Bäder und Massagen können die Durchblutung anregen und das PMS abschwächen. Eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichende Ruhe und Schlaf sind ein gutes Rezept gegen die Beschwerden. Homöopathie und Akupunktur haben sich auch bei der Linderung bewährt. Einigen von starken psychischen Symptomen Betroffenen haben auch die Achtsamkeitsmeditation oder die Techniken von Big Mind und Voice Dialog geholfen. Beide Verfahren befassen sich mit dem positiven Denken oder der Selbstmotivation und dem Glauben.
Unterstützend können Medikamente gegeben werden, natürliche Mittel ohne wesentliche Nebenwirkungen sind Nachtkerzenöl und Mönchspfeffer. Auch die Wiederaufnahme-Hemmer von Serotonin können helfen. Hier gibt es z. B. Fluoxetin, Fluvosamin, Sertralin, Paroxetin und Citalopram, wobei sich die Wirkung auf psychische und physische Beschwerden bezieht. Aber es gibt für die betroffenen Frauen den einen Trost: Fast alle sind nach der Menopause, also dem Wegbleiben der Regel, beschwerdefrei.